Was ist christliche Spiritualität – und was nicht?
Am Donnerstag, 24. Juni 2021, hat der Studientag zum Thema „Was ist christliche Spiritualität – und was nicht?“ digital stattgefunden. Die römisch-katholische Ordensgemeinschaft der Amigonianer veranstaltet die Studientage für Sozialarbeiter:innen, Sozialpädagog:innen und viele weitere Angestellte des medizinischen und sozialen Bereichs, die im Ruhrgebiet in Einrichtungen arbeiten, die von christlichen Orden getragen werden. Die Workshops sind Teil des gemeinsamen Projekts mit dem zap „Transfer der Ordensspiritualität im Ruhrgebiet“.
Amigonianer-Bruder Jens Anno Müller hat die Veranstaltung geleitet und eröffnete die Studientage mit einem spirituellen Impuls. zap-Leiter Prof. Matthias Sellmann hielt anschließend einen Vortrag zum Thema Spiritualität. „Kirchen machen darauf aufmerksam, dass man aus sogenannten ‚geistlichen Quellen‘ leben kann“, eröffnete Prof. Sellmann seinen Vortrag. Im Projekt erforscht das zap, wie eine spirituell geprägte Unternehmenskultur von professionellen Mitarbeiter:innen, die nicht Mitglieder der Ordensgemeinschaften sind, gelebt, repräsentiert und weiterentwickelt werden kann. Zu diesem Zweck wird im kommenden Jahr eine begleitende Evaluation der Spiritualitätstransfermaßnahmen in den Einrichtungen stattfinden.
Theorie mit Praxis verbinden
„Zweitens soll es darum gehen, wie diese spirituelle Prägung zum Ausdruck und zur Verbesserung sozialer Arbeit und pädagogischer Professionalität werden kann“, erklärte Prof. Sellmann in seinem Vortrag. Hierzu brauche es ein zugleich profiliertes wie inklusives Verständnis von Spiritualität, ergänzte Sellmann. Aber was ist Spiritualität? Der zap-Leiter präsentierte dazu die Definition des niederländischen Theologen Willem Jan Aalders: „Überall da, wo der Mensch in bewusster Absicht und auf mehr oder weniger methodische Art und Weise versucht, in seiner Lebensführung einem transzendenten Sinn zu entsprechen, kann man von Spiritualität sprechen.“ Entscheidung, Übung, biografischer Ausdruck und Glaube/Weltanschauung seien die Kriterien, schloss Prof. Sellmann seinen ersten Impulsvortrag ab. Nun ging es in die digitale Gruppenarbeit, in der sich die Teilnehmenden über die Impulse austauschten und diese gemeinsam vertieften. Es folgten zwei weitere Impulsvorträge von Prof. Sellmann über Spiritualität mit anschließender Aufarbeitung in der Gruppe. Nach der Mittagspause stand der gemeinsamer Transfer auf mögliche Maßnahmen in den Organisationen auf dem Plan.
Drei Treffen sind geplant, um die Theorie mit der Praxis zu verbinden. Am 23. September 2021 geht es weiter, dann beschäftigten sich die Teilnehmenden mit der Geschichte der Ordensgemeinschaften. Am 2.12. schließt die Reihe der Studientage mit dem Thema Storytelling, hier wird die Sprachkompetenz zur Geschichte der Orden und Einrichtungen sowie zur eigenen Spiritualität methodisch unterfüttert.