Tagung “Transformation der Pfarrei” – der zap:bericht
Am 6. und 7. September 2021 hat die Tagung „Transformation der Pfarrei“ in der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ stattgefunden. Die zap-Leiter Dr. Andreas Henkelmann und Björn Szymanowski waren für das zap vor Ort. Ausgangspunkt für diese Tagung war eine vom zap erarbeitete Studie. Das zap evaluierte die Pfarrei-Voten, die im Pfarreientwicklungsprozess (PEP) im Bistum Essen erarbeitet wurden. Björn Szymanowski fertigte die Studie an, aus der auch ein Buch entstanden ist.
Mit der Tagung stellte das Bistum als Veranstalter die kirchliche Basisstruktur auf den Prüfstand. Über 70 Teilnehmer:innen besuchten die Wolfsburg, dazu kamen digitale Gäste. Teilnehmende stammten sowohl aus dem Bistum Essen als auch aus anderen Bistümern Deutschlands. So konnten die Verantwortlichen (Judith Wolf, Markus Etscheid-Stams, Andrea Qualbrink und Björn Szymanowski) auch Besucher:innen z.B. aus Osnabrück, München oder Trier begrüßen.
zap:vorträge
Nach der Eröffnung durch den Essener Generalvikar Klaus Pfeffer führte Dr. Markus Potthoff, Leiter der Hauptabteilung „Pastoral und Bildung“, in die Entwicklungsprozesse des Bistums Essen ein. „Die Pfarrei der Zukunft ist keine pastorale Größe, sondern ein organisatorischer Rahmen, um Personal und allgemeiner gesprochen Ressourcen sinnvoll zu bündeln, lautete die These von Herrn Potthoff. Das empfinde ich als starke These“, berichtet Dr. Andreas Henkelmann. Der Vortrag von Björn Szymanowski setzte den inhaltlichen Auftakt der Tagung. Er skizzierte wesentliche Entwicklungsfelder und Herausforderungen, vor denen die lokale Kirchenentwicklung im Bistum Essen und – das galt es auf der Tagung zu prüfen – auch darüber hinaus steht.
In besonderer Weise hat der weitere Verlauf der Tagung von der systematisch-theologischen, pastoralpsychologischen und kirchenhistorischen Einordnung der Studienergebnisse durch Prof. Dr. Hans-Joachim Sander, Dr. Wolfgang Reuter und Dr. Andreas Henkelmann profitiert. „Mit dem Diktum, das Mögliche zu überschreiten und das Unmögliche zu wagen, hat Prof. Sander der Tagung ein Leitmotiv gegeben. Es brauchte eine Zeit, um ihr auf die Spur zu kommen, aber dann wurde diese Idee zum bleibenden Bezugspunkt“, stellt Björn Szymanowski im Gespräch fest. Dr. Andreas Henkelmann schloss die Vortragsreihe am ersten Tag mit der These „Nähe ist nicht nur eine geografische, sondern vor allem eine mentale Dimension“.
Hitzige Diskussionen über Klerikalismus
Die anschließende Diskussion der Impulse zeigte schnell den Druck auf dem Kessel der Kirchenentwicklung: Hitzig, aber stets respektvoll wurde unter anderem über Klerikalismus, Hierarchie und den Status der Gemeinden diskutiert.
Stand der erste Tag unter dem Zeichen der Wahrnehmung der Herausforderungen, ging es am zweiten um ihre Bewältigung. Auf einem „spannenden Marktplatz der Ideen“ (Dr. Andreas Henkelmann) wurden in sieben Workshops ganz unterschiedliche Instrumente lokaler Kirchenentwicklung vorgeschlagen, Konzepte u.a. aus den Bistümern Osnabrück oder München vorgestellt und auf ihre Reichweite hin geprüft. Besonderer Beliebtheit erfreute sich der Workshop „Theologie als Instrument von Kirchenentwicklung“ von Prof. Dr. Birgit Hoyer und Dr. Andrea Qualbrink. „Das zeigt uns deutlich, was von der Theologie in diesen Zeiten immer auch erwartet wird“, so Björn Szymanowski: „Bei all den notwendigen Antwortversuchen auf strukturelle und organisatorische Fragen darf eben auch der inhaltliche Antrieb unseres Tuns nicht zu kurz kommen.“
Die beiden zap-Leiter berichten von einer Tagung, auf der große Offenheit herrschte und Klarheit gefordert war, und freuten sich über die diversen Gruppen, die eine Vernetzung unterschiedlicher Perspektiven ermöglichten. „Die Tagung war sehr gut besucht und eine spannende Mischung aus bistumsinternen, aber auch vielen auswärtigen Teilnehmer:innen, die als ‚Kundschafter‘ Einblicke in den Wandel im Bistum Essen nehmen wollten, um daraus für ihren eigenen Wandel zu lernen“, resümiert Dr. Andreas Henkelmann.
Alle Fotos: Nicole Cronauge | Bistum Essen
Die Tagung des Bistums Essen war ein voller Erfolg.