“Synode als Chance”: Bischöfe in der Kritik – Stimmen aus der Synodalaula
„Meine letzte Achtung für die Bischöfe ist verschwunden“, sagt Brigitte Vielhaus. Sie sitzt in der Diskussionsrunde „Innovativ? Konstruktiv? Effektiv? Stimmen aus der Synodenaula“ bei der Tagung „Synode als Chance“. Sie spricht über die vergangenen Synodalversammlungen und ihre Enttäuschung über das Verhalten der Bischöfe ist deutlich. Das Wort „denkfaul“ fällt in diesem Zusammenhang. Brigitte Vielhaus war als Bundesgeschäftsführerin der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands vor Ort. Und sie ist mir ihrer Enttäuschung nicht allein.
Links neben ihr sitzt Dr. Irme Stetter-Karp, die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Die Frage von Moderatorin Dr. Christiane Florin, ob sie nochmal eine Zweidrittelmehrheit der Bischöfe für Beschlüsse akzeptieren würde, verneint sie. Dennoch betont sie, sei es am Anfang eventuell notwendig gewesen, diese Mehrheit einzuräumen, um den ersten Schritt gehen zu können. Das Verhalten der Bischöfe bei den Versammlungen bestimmt die Debatte. „Der Motor für Entwicklung werden die Bischöfe nicht sein“, sagt Dr. Martina Kreidler-Kos, Leiterin des Seelsorgeamts im Bistum Osnabrück. Auch das Handeln der Bischöfe nach den Versammlungen steht in der Kritik. “Vom Heiligen Vater geliebt werden und systematische Ursachen in der Kirche bekämpfen, das geht nicht", sagt Dr. Werner Otto. Er ist Pfarrer in St. Bonifatius Frankfurt, Sprecher des Limburger Priesterrats und wie seine Mitteilnehmerinnen Mitglied der Synodalversammlung. „Es herrscht eine konstitutionelle Sorge vor Veränderung bei den Bischöfen“, sagt Martina Kreidler-Kos. Werner Otto ergänzt: „Die systematische Macht ist prägend. Das Einknicken vor Rom, das ist ein Automatismus. Das Problem ist das System und die Macht des Klerus.“
Trotz all der Enttäuschung und Ärger möchten Otto und Kreidler-Kos weitermachen. Vielhaus hingegen ist raus – „meine Kraft möchte ich effektiver einsetzen und nicht beim Synodalen Ausschuss“. Dennoch kommen auch positive Erinnerungen und Gefühle beim Gedanken an den Synodalen Weg auf. Kreidler-Kos erinnert an die tollen Menschen, die sie kennenlernen durfte. Vielhaus betont, wie wichtig die Frauen beim Prozess gewesen seien.
Synode als Chance
Die Diskussion findet im Rahmen der Tagung „Synode als Chance“ in Würzburg statt. Den zweiten Tag hat Prof. Dr. Gregor Maria Hoff eröffnet mit seinem Vortrag „Der Synodale Weg: (Neue) Performanzen des Katholischen?“. An drei Tagen diskutieren Expertinnen und Experten über Synodalität. Das Thema des ersten Tages waren die Synoden von Würzburg (1971-75) und Dresden (1973-75). Das Thema des letzten Tages wird die römische Weltsynode sein.
Dr. Christiane Florin, Dr. Martina Kreidler-Kos, Dr. Werner Otto, Brigitte Vielhaus und Dr. Irme Stetter-Karp (v.l.n.r)