“St. Maria als …” gewinnt den zap:innovationspreis – erfolgreicher zap:kongress beendet
Bochum. Das Projekt „St. Maria als…“ aus Stuttgart hat den zap:innovationspreis gewonnen.
Unter dem Slogan „Wir haben eine Kirche – haben Sie eine Idee?“ hat das Team eine Kirche in der Stuttgarter Innenstadt sich in einen Ort verwandelt, der dem Leben in der Stadt Ausdruck verleiht. So hat sich der Kirchenraum kurzzeitig z.B. in ein Café, ein Theater oder eine Skating-Bahn verwandelt. Eine Kirche, die nicht nur Raum für Gottesdienste bietet, sondern der Fokus des gesellschaftlichen Lebens ist – ein „Raum des Miteinanders“. Die Jury überreichte den zap:innovationspreis im Rahmen des zap:kongresses über pastorale Evaluation, der digital und vor Ort in Bochum stattfand.
„St. Maria als Club“, „St. Maria als Flohmarkt“, „St. Maria als Tafel“ steht auf der Webseite des Stuttgarter Projekts „St. Maria als…“. Nun kann „St. Maria als zap:innovationspreis-Sieger“ hinzugefügt werden. Am Montagabend veranstaltete die zap:stiftung die Preisverleihung in der festlich eingerichteten Mensa der Ruhr-Universität Bochum.
Die Jury bestand aus Eva Jung, Prof. Dr. Frank Piller und Johannes von Schmettow, die alle Mitglieder des Kuratoriums der zap:stiftung sind. Sie entschieden sich für das Projekt von Kurator Sebastian Schmid und seinem Team „St. Maria als…“. Jurorin Eva Jung erklärte: „Kirche kann überall stattfinden, das hat das Projekt gezeigt. Nicht nur sonntags. 365 Tage Gottesdienst. Das können viele nachmachen. Ausdruck des Alltags sein und genauso Kirche bleiben – das würde die Kirche wieder in prägnante Relevanz zurückführen – die innovativ wäre.“
Das Projektteam hat die Stuttgarter Kirche St. Maria zu einem multifunktionalen Veranstaltungsort verwandelt. Im Gotteshaus finden mal ein Markt statt, mal ein Theaterstück oder ein DJ-Workshop. Als Ausdruck dieses gemeinsamen Lebens in der Stadt feiert die Gemeinde sonntags Gottesdienst. „Kirche ist ein Akteur in der Zivilgesellschaft und nicht ein Gegenüber von Zivilgesellschaft“, sagte Inspirator Andréas Hofstetter-Straka bei der Siegerehrung.
zap:kongress endet nach drei Tagen
Der zap:innovationspreis wurde am Abend des ersten Kongresstages verliehen. Der 3. zap:kongress hatte das Thema ‚Pastorale Evaluation‘. Der Kongress fand sowohl vor Ort an der Ruhr-Universität Bochum statt, als auch digital. Vor Ort konnte das zap über 100 Menschen im Veranstaltungszentrum der RUB begrüßen, die Anzahl war aufgrund des Corona-Hygienekonzepts begrenzt.
Der erste Tag stand unter dem Banner „Evaluation und Pastoral als Thema der gesamten Theologie“ statt. Die Expert:innen Prof.‘in Johanna Rahner und Prof. Andreas Holzem (beide Tübingen) und Prof.‘in Katharina Pyschny (Berlin) referierten über Kriterien pastoraler Evaluation aus verschiedenen theologischen Perspektiven. Am zweiten Kongresstag fanden u.a. Workshops statt. Fünf Workshops wie „Evaluation als Schlüssel eines pastoralen Qualitätsmanagements“ oder „Digitale Tools für Beteiligung und Live-Feedback“ fanden vor Ort statt. Vier Workshops fanden zudem ausschließlich digital statt, wie z.B. der Workshop von Prof. Dr. Ulrich Deinet zu „Sozialraumanalyse im Rahmen einer pastoralen Evaluation“.
Ein Streitgespräch setzte den Schlusspunkt für den Kongress vor Ort. Dr. Andrea Qualbrink, Referentin im Stabsbereich Strategie und Entwicklung im Bischöflichen Generalvikariat des Bistums Essen, Andreas Fritsch, Assistent des Generalvikars im Erzbistum Berlin und Benjamin Desalm, Managing Director and Partner der Boston Consulting Group, diskutierten über Sinn und Grenzen pastoraler Evaluation. So berichteten die Teilnehmer:innen über Skepsis in Gemeinden, pastorale Arbeit zu evaluieren, wie z.B. beim Test, dass über kurze Signale ein Gottesdienst bewertet werden sollte. Dr. Andrea Qualbrink sagte: “Auftrag der Kirche ist es, Zeichen und Werkzeug der Liebe Gottes zu sein. Das ist ein hoher Anspruch, und darin muss Kirche gut sein."
Damit endete jedoch der Kongress nicht. Am dritten Kongresstag fanden sich die Teilnehmer:innen gemeinsam im digitalen Raum ein. Das zap begrüßte Expert:innen, um über pastorale Evaluation im internationalen Kontext zu diskutieren. Denn andere Ortskirchen in anderen Ländern haben bereits mehr Erfahrung mit der Evaluation kirchlicher Arbeit. Als Expert:innen aus verschiedenen Ländern referierten: Prof. Wim Vandewiele (Belgien), Jorien Copier (Niederlande), Dr. Ruth Powell (Australien), Wojciech Sadlon Ph.D. (Polen) und Mary Gautier Ph.D. (USA).
zap-Direktor Prof. Dr. Matthias Sellmann war zufrieden mit dem 3. zap:kongress: „Es war eine spannende und wichtige Zusammenkunft. Wir alle, auch wir vom Team des zap, haben viele neue Aspekte und Sensibilitäten des Themas gehört und gelernt. Die Evaluation kirchlicher Arbeit ist darum wichtig, weil wir uns als Kirche ganz neu um die Qualität unseres Arbeitens zu bemühen haben. Wir haben dazu großartigen und auch sperrigen theologischen Input von den Referent:innen und auch von den sehr kompetenten Teilnehmer:innen erhalten. Dafür möchte ich mich herzlich bei allen bedanken.“
Schmuckes Stück: der zu verleihende Innovationspreis