Analyse des pastoralen Potenzials von Kita’s als Kirchorten in großen pastoralen Räumen plus Auswertung der interberuflichen Chancen von päd. und past. Fachkäften
Kurzdiagnose
Allein im nordrhein-westfälschen Teil des Bistums Münster gibt es aktuell 735 katholische Kindertageseinrichtungen, von denen sich rund 630 Einrichtungen in Trägerschaft der Pfarreien befinden. In den katholischen Kitas im Bistum Münster werden täglich über 49.000 Kinder von rund 8000 pädagogischen Mitarbeitern/innen betreut. Betrachtet man zusätzlich, dass hinter jedem der fast 50.000 Kinder jeweils verschiedene Familienangehörige wie Eltern, Geschwisterkinder oder Großeltern stehen, so wird die immense Reichweite der katholischen Kitas deutlich (vgl. Statistik des Caritasverbandes für die Diözese Münster e.V.. Hier gibt es weitere Informationen.
Nirgendwo sonst ist die katholische Kirche so flächendeckend in den Sozial- und Lebensräumen der Menschen präsent. Die Frage, was aber katholisch an einer KiTA ist, stellt sich daher umso drängender.
Kooperationspartner: Bistum Münster Laufzeit: Oktober 2017 – 30.09.2019
Projektbeschreibung
Das Kooperationsprojekt des zap mit dem Bistum Münster dockt direkt an das Aktionsprogramm „Kita Lebensort des Glaubens“ an. Das Ziel des Aktionsprogramms ist die Weiterentwicklung des pastoralen Qualitätsprofils der 735 katholischen Kindertageseinrichtungen im Bistum Münster. Das Kooperationsprojekt soll diesen Prozess durch eine wissenschaftliche Begleitung aus pastoraltheologischer Sicht unterstützen. Dabei steht die Fragestellung nach dem Selbstverständnis bzw. dem Profil katholischer Kitas im Vordergrund. Ebenfalls zentral ist die Einordnung der katholischen Kitas in die größeren pastoralen Strukturen. Hier stellt sich die Frage, wie katholische Kitas als pastorale Orte wahrgenommen und verstanden werden können und welche Konsequenzen dies für das Rollenverständnis und die Zusammenarbeit von pädagogischen und pastoralen Mitarbeitern/innen hat. Grundlegend wichtig für das Aktionsprogramm ist die Frage danach, was unter der Berücksichtigung der pluralen Lebensbedingungen der Menschen vor Ort ein „Lebensort des Glaubens“ bedeuten kann. Innerhalb des Kooperationsprojektes bietet die Mitarbeit in der Standortbegleitung von Kitas bzw. der Kontakt mit den Akteuren vor Ort im Allgemeinen eine wichtige Grundlage für die Entwicklung von Konzepten und Leitideen.
Zentrale Learnings
Es ist wichtig, dass sich alle Ebenen (Bistümer, Pfarreien, Kitas) des katholischen Profils der Kita bewusst sind und dieses partizipativ entwickeln und offen kommunizieren.
Das entscheidende Merkmal des katholischen Profils einer Kita ist die jüdisch-christliche Deutung. In einer katholischen Kita geht es nicht darum, möglichst viele religiöse Erfahrungen zu produzieren. Vielmehr werden die Erlebnisse und Fragen der Kinder, Familien und Erzieher/innen vor einem jüdisch-christlichen Deutehorizont erst zu einer Erfahrung.
Für die Vernetzung von Kita und Pfarrei ist die Rollenklärung der pastoralen und pädagogischen Mitarbeiter/innen die zentrale Stellschraube. Die pädagogischen Mitarbeiter sind entsprechend ihrer Profession und im Sinne der Bindungstheorie die Vertrauenspersonen für die Kinder. Die pastoralen Mitarbeiter sind in erster Linie die Ansprechpartner für die Erzieher/innen und für die Eltern. Das Thema Wertschätzung spielt in der Zusammenarbeit von Erziehern/innen und Pastoralteams eine große Rolle.
Der Zusammenhang von pädagogischen und theologischen Konzepten ist ein wichtiger Schlüssel des katholischen Profils einer Kita. Wenn der Begriff Glauben im biblischen Sinne vor allem als Vertrauen und als Beziehung verstanden wird, dockt dieser direkt an den pädagogischen Konzeptionen der Kitas an.
In der Erkenntnis, Kitas als eigene pastorale Orte wahrzunehmen, liegt für viele Bistümer noch ein Innovationspotenzial.