Neues Buch: Religiöse Pluralitäten von Dr. Anna Neumaier
Das Oxford Wörterbuch zeigt an: Der Plural vom Wort „Pluralität“ kommt nur selten vor. Doch in diesem Fall haben die Forscherinnen sich bewusst für diese seltene Form entschieden. Im Buch „Religiöse Pluralitäten – Umbrüche in der Wahrnehmung religiöser Vielfalt in Deutschland“ beschreiben Dr. Anna Neumaier und Prof. Dr. Gritt Klinkhammer, wie religiöser Pluralismus in Deutschland wahrgenommen wird und welche Konsequenzen daraus entstehen. Ein Befund: Eine religiöse Pluralität gibt es nicht. Die individuellen Wahrnehmungen führen zu ganz unterschiedlichen Pluralitäten.
Unser Alltag gilt heute als zunehmend religiös pluralisiert. Seit langem sind Theorien bekannt, die einen Plausibilitätsverlust von Religion befürchten, wenn mehrere religiöse Spieler auf dem Feld sind. Oder führt Pluralität eher in eine Fundamentalisierung der eigenen Religion, wie andere Theorien voraussagen? Die Forschung von Neumaier und Klinkhammer zeigt ein anderes Bild. Erziehung, Sozialisierung, Geschlecht und Generation spielen eine große Rolle dafür, wie religiöse Vielfalt individuell erfahren wird. Auch nehmen viele Menschen die religiöse Diversität ihrer direkten Umgebung gar nicht unbedingt wahr. So wird mit dem muslimischen Nachbarn zwar gemeinsam Fußball geschaut, aber die Fußballfans diskutieren nicht über den Islam. Dieser Diskurs über “die andere Religion" findet vor allem in den Medien statt.
Ausgehend von der individuellen Wahrnehmung von religiöser Pluralität stellen die Autorinnen im Buch eine zweite Frage: Welche Konsequenzen haben diese Wahrnehmungen für die religiöse Identität der Betreffenden? Auf der Grundlage einer Vielzahl von Interviews mit MuslimInnen und ChristInnen in Deutschland haben die Forscherinnen drei idealtypische Weisen herausgearbeitet, wie religiöse Pluralität in Bezug auf die eigene Identität verarbeitet wird. Das und vieles mehr finden Sie im Buch „Religiöse Pluralitäten – Umbrüche in der Wahrnehmung religiöser Vielfalt in Deutschland“, erschienen im transcript Verlag. Das Buch ist „open access“, was bedeutet: Sie können es kostenfrei herunterladen und lesen. Folgen Sie einfach diesem Link: Buchlink