Hitzige Debatten, großes mediales Interesse und wichtige Fortschritte: der Synodale Weg war in Deutschland ein Ereignis, das weit über die kirchliche Gemeinde wirkte. „Weltkirche im Aufbruch“ titelt der Verlag Herder in seinem Sonderheft zum Thema Synodalität. Doch wie sieht es in anderen Ländern aus und ist die Kirche gar auf dem richtigen Weg? Darüber debattierten der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck, Birigit Mock, Nicole Brady aus Irland und die Französin Monica Baujard bei dem Panel „Impulses from Local Churches for the Synod of the Universal Church“ in Rom. Gemeinsam mit der Herder Korrespondenz und der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl veranstaltete das zap dieses international besetzte Panel.
Der deutsche Botschafter beim Heiligen Stuhl Bernhard Kotsch eröffnete die Veranstaltung. Die ersten Impulse der Veranstaltung stammten aus der Feder von Dr. Stefan Orth und Dr. Björn Szymanowski. Stefan Orth ist Chefredakteur der Herder Korrespndenz und Moderator der Veranstaltung, Björn Szymanowski leitet das Kompetenzzentrum Leadership am Zentrum für angewandte Pastoralforschung in Bochum. Der Leadership-Experte betonte in seiner Rede die wichtige Rolle von Kommunikation bei den synodalen Herausforderungen, Zusammenarbeit sei essenziell . Auch gute Führung und Networking seien wichtige Eckpfeiler des Erfolgs.
Nach der Eröffnung standen die vier Panel-Teilnehmer:innen im Rampenlicht. Bischof Overbeck betonte in seiner Eröffnungsrede, wie wichtig erfolgreiche Partizipationsstrukturen für die Kirche seien. Er sprach sich für mehr Beteiligung an Beratungs- und Entscheidungsprozessen und für eine Stärkung von Synodalität in der Kirche aus. Birgit Mock stimmte dem zu. In ihrer Rede legte sie zudem einen großen Wert auf den Umgang mit Sexualität in der Kirche. „Look at sexuality with a positive view“, sagte Birgit Mock. Die Würde aller Menschen sei unantastbar, auch in der Kirche. Eine synodale Kirche müsse integrieren, und neue Wege gehen. In der späteren Diskussion ergänzte Bischof Overbeck, dass das Thema Sexualität nicht nur als ein Thema für die Kirche betrachtet werden dürfe, sondern es ein gesamtgesellschaftliches Problem sei.
Die internationalen Gäste Nicole Brady aus Irland und Monica Baujard aus Frankreich berichteten von ihren Erfahrungen mit synodalen Prozessen in ihren Ländern. Auf der lokalen kirchlichen Führungebene in Irland herrsche positive Stimmung gegenüber dem eigenen synodalen Weg, jedoch stehe öfters die Frage im Raum: Wo geht es hin? Die Menschen in Irland seien noch nicht besonders interessiert am synodalen Prozess, erklärte Brady. Daher sei es eine große Aufgabe für die Bischöfe, die Erwartungen zu steuern. Der synodale Weg sei in Irland auf einem guten Weg, aber es brauche mehr interessierte Menschen, die gemeinsam noch mehr Tiefe in den Prozess bringen.
Die französische Theologin und Juristin Monica Baujard berichtete von der unterschiedlichen Kultur zwischen Frankreich und Deutschland. So gäbe es kein ZdK in Frankreich, auch stehe die deutsche Kirche mehr im Dialog mit der evangelischen Kirche. Das führe zu unterschiedlichen Dialogkulturen, auch in kirchlichen Debatten. Synodalität sei die Zukunft der Kirche, aber in Frankreich sei die Kirche noch nicht so weit wie in Deutschland, so Baujard. Frankreich habe 120 Bischöfe, somit sei eine strukturierte Kommunikation schwierig, zudem fehle ein organisierter Laienverband.
Sowohl Monica Baujard als auch Nicole Brady zeigten sich dankbar für den Synodalen Weg in Deutschland. So können und möchten die Kirchen in Irland und Frankreich den deutschen Weg nicht kopieren, aber wichtige Erkenntnisse aus dem deutschen Prozess gewinnen. Das beschränke sich nicht nur auf die Erfolge. Auch aus den Herausforderungen des deutschen synodalen Weges könne eine Weiterentwicklung von Synodalität entstehen.